Auch Modellmanderl werden mal krank

Veröffentlicht: Juli 17, 2020 in Gebäude

Nun, klatschen alleine kann nicht ausreichen für die tausenden ArbeiterInnen im Krankenwesen, die tagtäglich als Pflegerinnen, Ärzte, Sanitäterinnen, Sozialarbeiter, Reinigungskräfte… um das Überleben und das halbwegs gute Leben mit Krankheit bemüht sind. Und dabei oft genug ihre eigene psychische und physische Gesundheit oder dank Arbeitszeiten ihr Familienleben aufs Spiel setzen.

Ein modellbauerisches Denkmal wirkt dabei ebenso lächerlich, wenn es vielmehr um Lohnerhöhungen, Arbeitszeitverkürzungen, ausreichend Eigenschutz und viele anderen Fragen der Erleichterung des Arbeitslebens in dieser überlebenswichtigen Sparte gehen sollte.

Nun, das eine schließt das andere ja nicht aus, dachte sich der Bastler. Und auch die BewohnerInnen der Modellstadt können mal krank werden. Dort gibt es im übrigen schon längst gesunde Arbeitsverhältnisse.

Jetzt gab und gibt es immer wieder mal Modelle in 1:87 für Krankenhäuser – zumeist nach rein fiktiven Vorbildern – zu kaufen. Wir können uns aber vorstellen, dass ein annähernd realistisches Modell eines auch sehr überschaubaren Krankhaus-Komplexes den Rahmen jeder Modellanlage sprengen würde. Bei Modell-Stadthäusern wurde aus diesem Grund seit jeher auf deutliche Verkürzungen im Masstab bei den oberen Stockwerken, der Höhe und Tiefe… gesetzt. Es gibt nun aber heute immer mehr Gebäude zu erwerben – und das zu gar nicht mal mehr so viel Geld – die z.B. in Lasercut (Karton)- Bauweise die Wuchtigkeit z.B. einer Jahrhundertwende-Zinskaserne glaubhaft rüberbringen.

Was also tun, damit das hübsche aber viel zu klein geratene Pola-Krankenhausmodell nicht kümmerlich wirkt? „Kitbashing“ nennt sich die Methode aus z.B. 2 gängigen Bausätzen ein neugestaltetes Modell zu bauen. Hier diente ein baulich gleicher Verwaltungstrakt eines Feuerwehrgebäudes als „Zwilling“.

Die Idee ist dabei, das Portal eines in der Phantasie weit nach hinten reichenden Krankenhausareals anzudeuten, welches aus verschiedenen Pavillions besteht (wie das in Wien genannt wurde), die unterschiedliche medizinische Abteilung beherbergen. Diese sind dann in unserem fiktiven Beispiel in den 50ern oder 60ern mit Gängen und Brücken bzw. Zubauten verbunden und erweitert worden.

 

 

Krankenhausbetten können aus Draht geformt werden, das Bettzeug ist aus gefärbter Alufolie. Liegende Personen sind schwieriger darzustellen. Leider müssen den Manderl vorher die Arme und Beine „gebrochen“ werden, damit sie anschließend in einer glaubwürdigen Körperhaltung wieder zusammengeklebt werden können. Heizkörper sind aus geriffelten Polistorol, der Boden im Durchgang aus marmoriertem Glanzlack, in dem man verschiedene Farbtöne ineinanderfließen läßt. Die Blumentröge sind leider noch leer, schließlich braucht der Gärtner dafür eine ziemlich hohe Leiter, und das wo jeder Zeit ein Krankentransportwagen um die Ecke brausen könnte…

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