ÖBB 4030 220 S-Bahn Wien

Veröffentlicht: September 11, 2021 in Uncategorized

Bevor das bekannte (neue) Liliputmodell des 4030 auf den Markt kam, war die umlackierte Version eines 4130 („Transalpin“) von Kleinbahn lange das einzige erhältliche Modell einer ursprünglichen Wiener S-Bahn-Garnitur.

Das neue in China erzeugte Liliput-Modell genügt durchaus den heutigen Ansprüchen, wird mittlerweile aber nicht wirklich günstig verkauft. Zudem mußten Formenbauer auch hier den einen oder anderen Kompromiss eingehen. Der 4030 hatte im Laufe der Jahrzehnte und Einsatzgebiete zu viele Versionen, Umbauten und Anpassungen erlebt, als dass sich alle Varianten mit einer Spritzgussform nachbilden liessen.

Der 4030 220 entspricht einer bis zu ihrer Ausserdienststellung im Wiener Raum häufig anzutreffenden Variante.

Ich hatte allerdings schon davor begonnen an den (wie fast immer) zu kurz geratenen 4130-Modellen von Kleinbahn herumzubasteln. Der augenscheinlichste Unterschied zwischen einem 4130 und einem 4030 ist die Türanzahl bzw. -anordnung am Steuerwagen und am Zwischenwagen. Der Triebwagen kann formmässig weitgehend übernommen werden.

Es gibt nun zwei Möglichkeiten das Problem zu beheben: Man hat eine stattliche Anzahl von Steuerwagen, zersägt diese und setzt sie so wieder zusammen, daß die Zwischen- und Steuerwagen nunmehr 2 Fahrgast-Türen je Seite haben. Oder, wie ich es gemacht habe, es wird zuerst ein Urform eines Zwischenwagens gebaut, diese mit Silikonkautschuk abgeformt, um anschließend die benötigten Teile mit Resin-Harz selbst herstellen zu können.

Das zusätzliche Gewicht des Resins wirkt sich durchaus nicht nachteilig auf das Fahrverhalten aus, der zweimotorige Kleinbahn-Tw schafft das schon.

Als problematisch bei meinem ersten Versuch haben sich v.a. die Fenster erwiesen. Kleinbahn hat diese bekanntermaßen oft mit Kleber an das Gehäuse „anbetoniert“. Das Herausbrechen hat viele Fenster beschädigt, die kleinen Ungenauigkeiten der Resinabgüsse bzw. auch die Lackschichten haben ein Wieder-Einsetzen erschwert, sodaß das optische Endergebnis nicht sehr zufriedenstellend war. Ich habe daher kürzlich das eigene Modell überarbeitet und nunmehr die Übersetzfenster selbst gebaut. Dazu verwende ich stärkere Klarsichtfolien aus dem Bastelbedarf die zuerst in Bahnen geschnitten werden (10mm hoch). Anschließend die Bahnen auf viele ca. 11 mm lange Stücke abgelängt. Die Ecken der kleinen Blättchen müssen nun ein wenig abgerundet werden. Mit silbernem Lackstift werden die Kanten nun „eingerahmt“. Die Streben in der Mitte werden mit ganz dünnen silber gefärbten Polistorolstreifen nachgebildet. Viel Kleinarbeit, die von außen aufgesetzten Fenster sehen aber beinnahe realistischer aus als die maschinell hergestellten Ursprungsfenster. Mit kleinen Ungenauigkeiten meiner Handarbeit.

Die Lackierung entpricht der zuletzt gebräuchlichen Nahverkehrs-Sparlack-Farbgebung. Den Tiebwagen habe ich beim ersten mal mit einer eher ins Elfenbein gehende Farbe lackiert (das habe ich der Einfachheit halber so gelassen), die andern beiden Wagen wurden mit einem (für die letzte Version wohl etwas korrekteren) grau-weissen Farbton besprüht. Die als „ivory“, „elfenbein“ oder „creme-weiß“ bezeichneten Farbtöne weichen bei den den unterschiedlichen Herstellern durchaus nicht unwesentlich voneinander ab.

Weitere Umbauten betreffen v.a. die Dachpartie (Isolatoren, Überstromschalter, Funkantennen, etc.) und v.a. die Front bei Trieb- und Steuerwagen. Die Anordnung von Scheinwerfern und Puffern des Kleinbahnmodells ist nicht ganz stimmig. Die Stomabnehmer wirkten auch etwas zu wuchtig, ich habe daher die Zwischenplatte entfernt bzw. die Stütz-Isolatoren zurechtgefeilt, damit die Stromabnehmer ein bisserl „tiefergelegt“ sind.

ÖBB Post m

Veröffentlicht: Juni 10, 2021 in Uncategorized

Angelehnt an das Eurofima-Design der Reisezugwagen wurden für die Post immer wieder vierachsige Wagen gebaut bzw. umgebaut. Auch farblich wurden sie an das jeweilig vorherrschenden Äußere der aktuellen Reisezugwagen angelehnt. Zuerst in rot-elfenbein, dann in gelb-anthrazit.

Nach den m-Wagen wurden auch noch einige deutsche Postwagen zu mz umgebaut, diese hatten jedoch eine andere, etwas kompliziertere Türanordnung.

Mein Modell war eher ein experimentelles Nebenprodukt des „klassischen“ F4h. Im Gegensatz zu Letzterem wollte ich einmal bewußt ein verkürztes Modell gestalten, so habe ich aus Resten eines Roco-Eurofima-Wagen im Längenmasstab 1:100 diesen m „geschnitzt“. Kleinbahn war diesmal nicht beteiligt, auch wenn das durch das obige Bild suggeriert wird. Sie wird der Modellbahnwelt fehlen! Was bleibt sind viele unauslöschliche Kindheitserinnerungen.

Ehrlich gesagt hat mir diese Modell etwas weniger Freude gemacht als der 1:87 lange Wagen, zumal es auch mehr Arbeit bereitet hat aus einem Reisezugwagen einen Postwagen zu gestalten. Aber ich finde der Gesamteindruck ist doch ganz stimmig. Ich habe auch ein wenig unterschätzt, dass es einiger Kreativität bedarf einen Wagen nur in einer Dimension zu verkürzen, ohne dass er dabei zu Spielzeughaft wird.

Zuerst wird mal alles markiert, was weg gehört.

Dann abschleifen. Für gröbere Teile mußte der Tellerschleifer ran, hier der zierliche Handschleifer.

Die Anbauten am Unterboden waren erheblich schwieriger zu entfernen, dafür habe ich eine Fräsmaschine verwendet.

Falsche Fährte: Zuerst wollte ich die Fenster verkitten, um sie anschließend wieder passend heraus zu fräsen.

Das lief dann aber nicht so gut: Der Kitt bricht ganz leicht wieder raus bzw. die Seitenwand verbiegt sich unter der Fräsmaschine. Daher muss eine neue Strategie her: Die neu gestalteten Seitenwände werden aus dünnen Polistorol-Platten angeklebt.

Herausforderung 1:100-Längenmassstab: Einen auf 1:100 verkleinerten Plan habe ich mit Klebepapier ausgedruckt und auf die Kunststoff-Platte geklebt. In der Höhe kam jedoch der 1:87 Masstab zur Anwendung, weshalb die Fenster und Türen höher werden mußten in Relation zu Länge des Fahrzeuges.

Die Türen wurden aus dem Klebepapier ausgeschnitten und drauf geklebt.

Die Grundierung hilft beim Erkennen und Ausbügeln von Fehlern.

Grundfarbe Gelb. Dachlüfter, ein Briefschlitz natürlich. Die Wagenübergänge müssen verblecht werden, schließlich werden ja Wertsendungen in Millionen-Modellbahn-Schilling-Höhe in solchen fahrenden Postämter transportiert, man möchte ja keinen Fahrgast auf dumme Gedanken bringen. Legendäre Postzugräuber wurden in diversen Spielfilmen verewigt, die haben sich durch Gitter und verschlossene Türen nicht abhalten lassen.

Dann die dunkle Farbstreifen.

Die Fahrzeug-Nummer ist nicht 100%ig korrekt, ich mußte auch noch ein kleines rotes Decal-„m“ finden. Die Wagenbeschriftung verrät auch, dass der Wagen für 160 km/h Höchstgeschwindigkeit zugelassen ist, im Gegensatz zum älteren Post F4h (120 km/h). Zäune wurden zu Schutzgittern für die Fenster. Die Übersetzfenster waren aus der Restekiste, die Ganzfenster wurden aus Folie selbst zugeschnitten.

Handgriffe aus einer Gitarren-Saite. Trittstufen aus Ersatzteil-Beuteln.

Einseitig sind die Lüftungsschlitze der Heizung zu sehen. Diverse Anbauten an den Unterboden. An einem Drehgestell sind noch beidseitig Generatoren angebracht.

ÖBB Post F4h 50 81 00-03 05x

Veröffentlicht: April 20, 2021 in Uncategorized

Kurioser Weise gibt es auch noch heute Bahn-Vorbilder, die nicht adäquat und zeitgemäß in ein leistbares Modell umgesetzt wurden. Die „fahrenden Postämter“, zuerst in grüner, dann in Jaffa- und zuletzt in der auffälligen Gelb-Anthrazit-farbenen Postausführung (bevor die ÖBB sie an Privatbahnen verkauft oder verschrottet hatte) waren lange stark präsent und auf jedem wichtigen Bahnhof anzutreffen. Mittlerweile wird ein Großteil der Post ausschließlich via LKW transportiert, ansonsten mit Güterwagen.

Es gibt ein korrektes Modell auf Shapeways (3d-Druck), allerdings auch zum Selbstbau und um gutes Geld. Die auf Verkaufsplattformen immer wieder recht teuer als österreichischen Postwagen verkauften Roco-Sonderauflagen sollten ignoriert werden, die haben außer der Lackierung nichts mit den Vorbildern gemein (umlackierte DB- Postwägen). Für das Shapeways-Modell gibt es günstiger Weise passende Decals von Andreas Nothaft, die auch hier zur Anwendung kamen.

Der F4h war im Stil der (vormaligen Reichsbahn-)Schürzenwagen gehalten und wurde in den frühen 50ern von SGP gebaut. Später wurden einige Fenster verblecht und eine Heizung (erkennbar an der schwarz umrandeten Lüftung an einer Wagenseite) eingebaut. Die Lade-Türen wurden durch Schiebetüren ersetzt.

Kleinbahn hat den F4h für damalige Verhältnisse in ansprechender Form als Modell verwirklicht. Besonders sticht dabei der Adler – das damalige Post-Logo – an den Seitenwänden ins Auge. Das Modell war wie üblich im Längenmassstab verkürzt. Da das Vorbild schon ein wenig kürzer als die damals modernen Reisezugwagen war, ist die Verkürzung nicht so extrem ausgefallen und kann mit den üblichen 1:96/1:100 Modell-Reisezugwagen verwendet werden.

Die Fensteranordnung ist jedoch nicht ganz korrekt, um den letzten ÖBB-Zustand darzustellen mußten ohnedies einige Anpassungsarbeiten gemacht werden. Insofern sprach nichts dagegen, das Modell bei einem Umbau gleich auf richtige 1:87 zu „strecken“.

Es beginnt wie üblich mit dem erfahrungsgemäß gar nicht so leichten Herausbrechen der Fenster aus dem Kleinbahnmodell. Vorsichtig, wir wollen ja einen Teil davon noch weiterverwenden.

Das Zersägen der Modelle (2 werden benötigt) muss gut geplant werden, immer ein bissl weniger wegschneiden, mit einem Tellerschleifer kann immer noch gekürzt werden.

Anhand eines massstäblich ausgedruckten Vorbild-Planes kann das Puzzles aus den zerstückelten Modellen beginnen.

Das Zusammensetzen bringt auch ein paar Fallen mit sich, zum Stabilisieren bzw. begradigen habe ich hier (sehr gerade) Stifte verwendet.

Verspachteln, schleifen, Türen einsetzen, wieder verspachteln, schleifen, verspachteln…

Eine Grundierung läßt noch die letzten Schwachstellen erkennen, dann Gelb drüber und schon sieht das ganze nach einem Bahn-Fahrzeug aus.

Die Bodenplatte muss natürlich auch noch (passend) zusammengestückelt werden, die Anbauten und Trittbretter bzw. Aussparungen für die Türen müssen am richtigen Platz sein. Die Puffer-Teller sind beim Kleinbahnmodell eckig, sollten aber rund sein.

Passende Drehgestelle sind eine eigene Challenge. Sie haben eine gewisse Ähnlichkeit mit den Schürzenwagen-Drehgestellen (Liliput) wurden aber beim Vorbild von SGP eigens für den F4h konstruiert. Mit dünnen Polistorolstreifen und -platten, Drähten und Teilen alter Kleinbahn-Achshalter kommt das dem Vorbild schon recht nahe. Ein Drehgestell hat auf jeder Seite noch Generatoren dran (siehe unten). Sie werden mit mehreren Beilagscheiben an den Wagenboden geschraubt, sodass sie über den Wagenkasten herausschauen und enge Kurvenradien befahren können. Man könnte natürlich auch die passenden Drehgestelle auf Shapeways bestellen, die sehen wirklich original aus. Die sehr niedrigen Produktionskosten meines Modells wären dann aber unnötig angestiegen (und naja, es geht ja auch ums Selbermachen).

Haltegriffe aus Gitarrensaiten (sehr zu empfehlen weil dauerhaft stabil), Dachlüfter aus Modellhaus-Dachfirst, Heizungskabel aus einem Roco-Zurüstsatz, Rangiertritte aus kaputten Kleinbahnmodellen.

Das Heizungsgitter unter dem Fenster ist eine Decal von Austromodell. An diesem Drehgestell ist der „Generator“ zu erkennen.

Viel Arbeit, dafür ein – bis auf weiteres – auffälliges Unikat.

Auch Modellmanderl werden mal krank

Veröffentlicht: Juli 17, 2020 in Gebäude

Nun, klatschen alleine kann nicht ausreichen für die tausenden ArbeiterInnen im Krankenwesen, die tagtäglich als Pflegerinnen, Ärzte, Sanitäterinnen, Sozialarbeiter, Reinigungskräfte… um das Überleben und das halbwegs gute Leben mit Krankheit bemüht sind. Und dabei oft genug ihre eigene psychische und physische Gesundheit oder dank Arbeitszeiten ihr Familienleben aufs Spiel setzen.

Ein modellbauerisches Denkmal wirkt dabei ebenso lächerlich, wenn es vielmehr um Lohnerhöhungen, Arbeitszeitverkürzungen, ausreichend Eigenschutz und viele anderen Fragen der Erleichterung des Arbeitslebens in dieser überlebenswichtigen Sparte gehen sollte.

Nun, das eine schließt das andere ja nicht aus, dachte sich der Bastler. Und auch die BewohnerInnen der Modellstadt können mal krank werden. Dort gibt es im übrigen schon längst gesunde Arbeitsverhältnisse.

Jetzt gab und gibt es immer wieder mal Modelle in 1:87 für Krankenhäuser – zumeist nach rein fiktiven Vorbildern – zu kaufen. Wir können uns aber vorstellen, dass ein annähernd realistisches Modell eines auch sehr überschaubaren Krankhaus-Komplexes den Rahmen jeder Modellanlage sprengen würde. Bei Modell-Stadthäusern wurde aus diesem Grund seit jeher auf deutliche Verkürzungen im Masstab bei den oberen Stockwerken, der Höhe und Tiefe… gesetzt. Es gibt nun aber heute immer mehr Gebäude zu erwerben – und das zu gar nicht mal mehr so viel Geld – die z.B. in Lasercut (Karton)- Bauweise die Wuchtigkeit z.B. einer Jahrhundertwende-Zinskaserne glaubhaft rüberbringen.

Was also tun, damit das hübsche aber viel zu klein geratene Pola-Krankenhausmodell nicht kümmerlich wirkt? „Kitbashing“ nennt sich die Methode aus z.B. 2 gängigen Bausätzen ein neugestaltetes Modell zu bauen. Hier diente ein baulich gleicher Verwaltungstrakt eines Feuerwehrgebäudes als „Zwilling“.

Die Idee ist dabei, das Portal eines in der Phantasie weit nach hinten reichenden Krankenhausareals anzudeuten, welches aus verschiedenen Pavillions besteht (wie das in Wien genannt wurde), die unterschiedliche medizinische Abteilung beherbergen. Diese sind dann in unserem fiktiven Beispiel in den 50ern oder 60ern mit Gängen und Brücken bzw. Zubauten verbunden und erweitert worden.

 

 

Krankenhausbetten können aus Draht geformt werden, das Bettzeug ist aus gefärbter Alufolie. Liegende Personen sind schwieriger darzustellen. Leider müssen den Manderl vorher die Arme und Beine „gebrochen“ werden, damit sie anschließend in einer glaubwürdigen Körperhaltung wieder zusammengeklebt werden können. Heizkörper sind aus geriffelten Polistorol, der Boden im Durchgang aus marmoriertem Glanzlack, in dem man verschiedene Farbtöne ineinanderfließen läßt. Die Blumentröge sind leider noch leer, schließlich braucht der Gärtner dafür eine ziemlich hohe Leiter, und das wo jeder Zeit ein Krankentransportwagen um die Ecke brausen könnte…

 

Ich hatte noch dieses sehr häufige Modell eines Büssing 6500 T Überlandbusses, ursprünglich von Brekina auf den Markt gebracht. Das konkrete Exemplar stellte eigentlich einen DB-Bus dar, jedoch mit dem Aufdruck einer bekannten Modellbahnzeitschrift. „MIBA“ verschickte dieses Modell vor Jahren an Abonnenten. Brekina hat mittlerweile schon wesentlich feinere Modelle entwickelt. Zudem erschien mir als Bastler mit Wiener Schwerpunkt das Modell eines deutschen Inlands-Busses wenig brauchbar.

Was unterscheidet nun die Bauform eines Stadtbusses in den 50er Jahren zwischen, sagen wir mal Wien, New York oder Hamburg? Wahrlich nicht viel, da muss man schon recht genau hinsehen. Die Sitzanordnung oder dgl. kann mal – mangels Innenaufnahmen vom Wiener Original – aussen vor gelassen werden, bleiben eigentlich nur mehr Details im Bereich des Kühlergrills, der „Schnauze“, der Frontscheibe. Das Augenscheinlichste: Die Wiener Busse (Saurer, Gräf&Stift) hatten in jener Zeit  „rund“ eingefasste Frontscheiben.

Der nahezu identische Gräf&Stift TS- U5 Trambus wurde in kleiner Serie als ALO-Modell verkauft, jedoch mit dem „Gesicht“ eines Büssing (und dem Heck eines Gräf&Stift). Tatsächlich gab es beim Vorbild aber auch Trambusse bei den Wiener Verkehrsbetrieben, die unter dem Markennamen „Büssing“ firmierten  – mit der im Modell wiedergegebenen „deutschen“ Front. Die Wiener Nachkriegsbusse sind im sehr aufschlussreichen Werk SCHWIHLIK, Robert: Typenblätter von Bussen der Wiener Linien von 1946 bis 2003, Eigenverlag, 2003 übersichtlich dargestellt.

Wer ein zweites Büssing 6500 T- Modell umbauen möchte, könnte sich freilich auch daran machen die Version des Trambusses von Gräf&Stift richtig nachzuempfinden. Dazu müssten lediglich die „Augenlider“ mit Spachtel und Schleifpapier oben seitlich ein wenig heruntergezogen werden und das Heck gerader gehalten und mit 2 kleinen Eckfenstern ausgestattet werden.

 

Ausgangspunkt: Der DB – Überlandbus wird von seinen Aufbauten befreit und in der Mitte auseinander geschnitten, damit eine druchgehende Reihe von 5 Fenstern entsteht.

Da der hintere Radkasten und die Tür 2 nun an einer anderen Stelle sitzen muss da noch ein bissl rumgeschnitzt und anschließend verspachtelt werden (einfacher Schnellspachtel aus dem Baumarkt nach dem Trocknen mit Faller-Kleber eingelassen). Die Unteren Türfenster sind beim Brekina-Modell auch etwas zu hoch. Der Kühlergrill ist beim Ursprungsmodell ganz OK, aber weicht in der Höhe und der Anzahl der Leisten vom Wiener Vorbild ab.

Das gleiche fensterseitig: Der Fahrer hatte bei Stadtbussen meist keine eigene Türe, ansonsten sind hier, abgesehen vom Radkasten, nicht viele Änderungen notwendig.

Die Rückseite war mir vorerst ein Mysterium, ich konnte keine Vorbildbilder finden. Sicher erschien mir jedoch, dass das Hinterteil des Stadtbusses weniger ausladend und rund verlief als beim Überlandbus. Insofern habe ich die Originalrückseite genommen jedoch die Übergänge etwas „eckiger“ gemacht.

Und tatsächlich: In der Zeitschrift „tramway&modell“, Ausgabe 2/2004 fand ich leider erst nach der Fertigstellung des Modells einen Artikel über den 4000T/U5. Beruhigt konnte ich feststellen, dass das Heck, abgesehen von den Rücklichtern ziemlich richtig getroffen wurde. Was allerdings noch fehlt ist ein Liniensignal über dem Heckfenster.

Hier die „richtige“ Rückseite:

 

Fertig.  Den neuen Kühlergrill hab ich ebenso wie seitliche Leisten aus dünnem Draht gemacht. Die anderen Details wie Haltgriffe, Scheibenwischer etc. sind mit Draht unterschiedlicher Stärke dargestellt. Die schwarzen kurzen Drähte stellen die sogenannten Pendelwinker dar. Für stabile Haltegriffe haben sich dünne Gitarren-Saiten bewährt, die können zurechtgebogen werden und verbleiben dann in der gewünschten Position bzw. werden beim Angreifen nicht gleich flach gedrückt.

 

 

Saurer 5 GF – ST

Veröffentlicht: Juli 9, 2020 in Wiener Verkehrsbetriebe

1949/50 bauten die Saurer-Werke diese Busse für die Wiener Verkehrsbetriebe. Zuerst mit 2 Türen, wurden sie später mit 3 Türen und einem Schaffnerplatz ausgestattet. 1971 fuhren die letzten im Linienverkehr, ein Exemplar ist noch fahrfähig im Wiener Strassenbahnmuseum zu bewundern.

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Das Modell war ursprünglich ein Roco- Saurer Komet „Glocknerbus“, dessen Modell relativ häufig ist. Nach dem Entfernen für einen Überlandbus typischen Aufbauten wurden die Panaromafenster und die Dachöffnung verkittet. Der etwas ausladende „Popo“ mußte gekürzt und statt einer Türe drei Stück herausgeschnitten werden.  Die hintere Dachpartie bzw. die Fenster sind auf Grund der Türanordnung steiler geformt als beim Komet. Auch sind die Sessel beim Stadtbus der länge nach angeordnet und nicht in Bankreihen.

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Eine gewisse Schwierigkeit stellten die Türen dar: Ich habe nach zahlreichen Fehl-Versuchen mit dünnen Polistorol-Streifen entschieden, die filigranen Falttüren mit einer Klebefolie darzustellen, die ich mit dem Heim-PC bedruckt habe. Anschließend die Fenster mit einem scharfen Messer herausgeschnitten, silber bemalt und auf eine Klarsichtfolie geklebt und mit Klarlack überzogen.

 

Die Inneneinrichtung wurde aus Schaumplatten gemacht, die Sitzflächen lassen sich gut in das Material hineindrücken. Die üblichen Modellbaufarben hätten den Schaum zerstört, daher hab ich hier Acylfarben aus dem Kunstbedarf genommen.

Insgesamt wirkt das Modell etwas bulliger als das Original, zumal die Länge nicht ganz stimmt und das Dach vielleicht eine Spur zu rund geworden ist, was einfach der Form des Ursprungsmodells geschuldet ist. Dennoch eine günstige und unterhaltsame Alternative zu den sonst nur schwer erhältlichen Kleinserienmodellen.

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ÖBB Hbis verlängern

Veröffentlicht: April 30, 2020 in ÖBB

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Der Schiebwandwagen Hbis, damals von Kleinbahn als „moderner Güterwagen“ bezeichnet, unterscheidet sich von den heute noch fahrenden Schiebwandwagen, dass die beiden Schiebewände nicht aneinander heranreichten, sondern von einer Stützwand in der Mitte getrennt waren. Trotz dieses Bauartunterschiedes  ist die kurze „Länge“ des originalen Modells gegenüber den moderneren Modellen (auch von Kleinbahn) schmerzhaft. Der Umbauvorschlag wurde schon mal von einem Modellbauer im Internet vorgestellt, ich finde die Quelle im Moment leider nicht (wird nach Möglichkeit nachgeholt).

Man braucht dazu zwei von den kurzen Modellen. Von einem verwendet man den Mittelteil, vom anderen den Hinter- und Vorderteil, es fehlen noch ein paar Millimeter auf das Massstäbliche, wenn man bereit ist die schwarzen Längsträger an der Unterseite selbst zu bauen, ließe sich das Modell noch auf volle Massstäblickeit „strecken“.

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Nähte verkitten und Lackieren, hier die Version mit den braunen Schiebewänden (geht auch Aluminium-farben). Oft kommen Unebenheiten erst nach einem ersten Versuchslack deutlich zum Vorschein. Mit Spachtelmasse, Lack und Schmirgelpapier wird dann eingeebnet

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Diverse Zurüstteile aus Messing und Draht, farblich abgehoben.

ÖBB Uc Staubkesselwagen

Veröffentlicht: April 30, 2020 in ÖBB

Hier mal ein etwas älteres Umbauprojekt. Die Kleinbahn Uc z.B. für Zementtransporte sehen von der Ferne eigentlich ganz gut aus, und sie sind erheblich günstiger zu erwerben als ähnliche Modell anderer Hersteller. Allerdings fehlen doch fast sämtliche Details an den Kesseln wie Handräder, Anschlüsse, Rohre, Rangiertritte und -griffe. Auch fällt bei den wenigen Vorbildfotos die ich gefunden habe auf, dass die Kessel an den Längsseiten fast bündig an die Kante der Plattform des Fahrgestells heranreichen sollten. Ein auch sehr offenkundiger optischer Fehler beim Kleinbahnmodell ist der viel zu enge Achsstand. Ein häufiger Fehler bei älteren Modellen, der aber leicht behoben werden kann und die Modelle gleich erheblich realistischer aussehen läßt. Wenn man dann noch Räder mit kleinerem Durchmesser benutzt, sieht das gleich noch besser aus (ich ersetze die Radsätze bei fast allen Kleinbahn-Modellen).

Mit dem Versetzen der Achsen nach aussen war es auch nicht mehr viel Arbeit Kurzkupplungen ohne Kulisse (von Liliput) einzubauen. Um die Kessel ein wenig zu verbreitern habe ich unten eine kleine Polistorol-Leiste angeklebt. Details wie Wagenzettelhalter drangeklebt und zusätzliche Handläufe aus dünnem Draht. Die Handräder zum Entladen sind aus Köpfen kleiner Nägel. Achssätze mit kleinen Radreifen-Radien sehen auch gleich realistischer aus.

Hier die „Vorderseite“ mit den Rohrleitungen und Handrädern.

 

Die „Hinterseite“ in grauer Farbausführung.


 

Im Vergleich mit einem Ucs Modell deutscher Bauart von Roco.

ÖBB Spantenwagen mit 5 Fenstern

Veröffentlicht: April 26, 2020 in ÖBB

Die Kleinbahnmodelle der Spantenwagen kann man (also können tut man schon) heute angesichts der Modellalternativen (Kleinmodellbahn bzw. Roco) kaum noch über eine vorbildgerechte Anlage rollen lassen.

Die Spantenwagen gab es beim Vorbild in unterschiedlichsten Längen- und Fensterausführungen. Auch wurden bei manchnen die offenen Plattformen bei den Wagenübergängen verbaut, andere (allerdings die ursprünglich 7-fenstrigen) sind bis heute mit teilweise verblechten Fensteröffnungen als Wohnwagen für Bauzüge im ÖBB-Netz unterwegs.

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Hier eine Variante im Schwechater Eisenbahnmuseum, andere Varianten sind im Strasshofer Eisenbahnmuseum zu sehen.

Die 7-fenstrig ausgeführten Kleinbahnmodelle stimmen von der Länge in etwa mit den kürzesten Spantenwagen, den 5-fenstrigen überein.

Wegen der detailgetreueren Nachbildung habe ich auf einen leicht verlängerten Fahrgestell eines Kleinbahn-Stadtbahnwagens deshalb einen neu „verblechten“ Wagenkasten gesetzt. Diese Ausführung entspricht dem von Kleinmodellbahn verwirklichten Modell, halt mit dem gewissen Eigenbaufaktor.

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War mal ein erster Versuchsballon, wie die vielen alten Kleinbahn-Spantenwagen in der Restlkiste verwertet werden könnten. Das ließe sich sicher noch verfeinern bzw. unterschiedlichste Vorbild-Varianten als Modell umsetzen. Zu sehen vielleicht schon bald auf Ihrem Südbahnhofmodell-Blog.

 

 

KKStb – Zweiachser verbessern

Veröffentlicht: April 26, 2020 in kkStB

Als alter Wieder- und Weiterverwerter von Modellen muss man sich natürlich gelegentlich eingestehen, dass es hinsichtlich Optik und Vorbildtreue immer noch Luft nach oben gibt. Das heißt kein Projekt kann als endgültig abgeschlossen betrachtet werden.

Vor ein paar Jahren hab ich ja das Projekt „alte Stadtbahnwagen“  aus den Kleinbahn-Zweiachsern vorgestellt. Nebst ein paar Patina-Schwächen haben meine Stadtbahnwagen zwei vom Kleinbahnmodell übernommene „offensichtliche“ Fehler: Die Druckluftbehälter an der Unterseite sind viel zu unauffällig. Und die komplette Achshalterung entspricht entweder deutschen Reichsbahn- oder Nachkriegs-ÖBB-Vorbildern. Bei Kleinbahn wurden die Achshalter über die Jahrzehnte immer wieder mal neudesignt und alte mit neueren Modellen durchmischt.

Nachdem ich mit Plastikkleinteilen Kleinbahn-Achshalter umgewandelt habe, habe ich zwei davon abgeformt, um sie in größerer Stückzahl auf die seitlich glattgeschliffenen original-Achshalter zu kleben. Hier sind bei der Achsaufnahme immer wieder mal Nachjustierungen notwendig (schleifen und nachbohren, ölen), damit die Rollfähigkeit erhalten bleibt. Die Behälter an der Unterseite wurden aus Holz-Staberln geschnitten.

Hier ein Stadtbahn- Bu:

 

ein Stadtbahn Cdu (von dieser Seite sieht er gleich aus wie der Cu):

ein Stadtbahn Cdu mit dem Gepäck- und dem Toilettenabteil:

 

In der Farbgebung und Beschriftung der ÖBB der 50er-Jahre, zu dieser Zeit im Nahverkehr oder für Bauzüge, jedoch längst nicht mehr für die Stadtbahn verwendet:

 

Der Dp, bei Kleinbahn als sehr hübsches Modell eines „Kondukteur-Gepäckwagens“ erhältlich. Hier in Beschriftung und Farbgebung der unmittelbaren Nachkriegs-BBÖ:

Dieser wurde nach dem WWII v.a. als Dienstwagen für Güterzüge verwendet. Die untere Trittstufe war aber nicht mehr wie beim Kleinbahnmodell durchgehend, sondern nur unterhalb der Schiebetür verlaufend. Zu sehen ist ein Vorbild eines kkStb-Packwagens unter anderem im Schwechater Eisenbahnmuseum.